Geruchsbelästigung

Obwohl seine Hände vor Schweiß naß waren, behielt er die Handschuhe an.
Das Treppenhaus roch nach faulen Eiern.
Der Schlüsseldienst hatte aufgegeben und nun wollte die Feuerwehr die Tür aufbrechen.
Daniel hielt die Taschenlampe mit der rechten Hand fest.
Der Schweiß perlte in den Nacken."Geruchsbelästigung in der Nordmanner 3", war der Durchruf gewesen.
Sie wussten recht schnell Bescheid.
Der Gestank war intensiv und das zum ersten Mal. Daniel war ein "Neuling".
Er hatte Angst, sein Puls raste.


Als der Feuerwehrmann die Tür aufgebrochen hatte, konnten sie in den dunklen Flur sehen.
Der Gestank schlug auf sie ein. Es war unerträglich. Hier war jemand gestorben und vergessen worden.
Schaffst du das? fragte jemand, Daniel nickte. Er drängelte sich vor. Kopfsprung, rein da, sich selber mit dem Geruch konfrontieren. Eigentlich hätte hinter der Tür eine junge Familie leben müssen. Aber es war augenscheinlich niemand anzutreffen.

Der Flur,
ein vergilbter Spiegel, zwei Kartons, Fliesenboden, Staub, Spinnweben, Gestank, Gestank, Gestank. Links und rechts zwei Türen, am Ende des Flurs anscheinend das Wohnzimmer. Daniel konnte ein Sofa erkennen. Seine Augen brannten, Hans ging den Flur durch und verschwand hinter der Tür.
POLIZEI BREMERHAVEN! Jemand zu Hause? - keine Antwort.

Daniel ging durch linke Tür. Ein Kinderzimmer. Tapete Marke Mickey Mouse.
Eventuell war es die Erziehung seiner Eltern, die ihn nicht glauben ließ, was nicht sein durfte, was nicht sein konnte und doch die reale Wahrheit darstellte.
Sein Blickfeld sackte ab, er ging in die Knie.
Irgendjemand rief fragend aus dem Flur ob irgendwer was gefunden hätte.

Geruchsbelästigung. Geruchsbelästigung im Kinderzimmer, Achtung Polizei.
Da lag ein Teddybär, da lagen Duplosteine. Ein Feuerwehrmann kotzte auf ein Spielzeugauto und entschuldigte sich sofort. Daniel sackte der Kopf nach unten. Das Kinderbett mit den Gitterstäben wurde zum Altar und er war zu Boden gegangen um zu beten.
Es war Hans der ihm die Hand auf die Schulter legte. Daniel drehte seinen Kopf und sagte:
"Das ist doch keine Geruchsbelästigung, das ist keine Geruchsbelästigung. Das..." Hans nickte und streichelte seine Schulter. "Das ist ein Kind, das ist ein verdammtes Kind." er weinte.